Interview

Mit das Allerwichtigste: Emotionen (Motive)

 

Prof. Dr. Dr. Roth, einer der bekanntesten europäischen Neurobiologen mit Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

Welche Bedeutung hat das Thema Emotion für Ihr Leben?

Prof. Dr. Dr. Roth: Es zeigt sich, dass Emotionen und sich daraus ergebende Motive mit das Allerwichtigste sind für die Effektivität der Arbeit, für die Produktivität, für die Zufriedenheit der Mitarbeiter usw. Als Hirnforscher beschäftige ich mich mit Emotionen: Wie entstehen Emotionen, wie kann man sie im Gehirn nachweisen usw.? Das ist ein großer Teil meiner Arbeit.

Was verstehen Sie unter Emotionsmanagement?

Prof. Dr. Dr. Roth: Eine Sache, die ich auch schon seit vielen Jahren über eine eigene Firma betreibe. Bei einem großen Autohersteller, mit dem ich jetzt zu tun habe, ist das Management hauptsächlich aus Ingenieuren zusammengesetzt. Dort ist zum Teil wenig Sensibilität für das, was an Gefühlen, an Motiven und an Emotionen bei den Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern – welche Etage auch immer (bis ganz unten) – abläuft.

In welchem Bezug stehen Professionalität und Emotionsmanagement zueinander aus Ihrer Sicht?

Prof. Dr. Dr. Roth: Man kann natürlich Profi ohne jede Emotionen werden, wenn sonst alles stimmt. Es gibt ja Leute, die völlig unemotional und gleichzeitig hervorragende Profis sind, die sich aber nicht im entscheidenden Bereich der Personalführung, der Personalausbildung und auch nicht Personalauswahl bewegen. 

Prof. Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, ist Neurobiologe, Professor für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen und seit neun Jahren Präsident der Studienstiftung des Deutschen Volkes und Mitgründer der Roth GmbH – Applied Neuroscience. Einer der bekanntesten europäischen Neurobiologen und Autor zahlreicher Bücher, was auch die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse belegt.

 

 

 

Wie Lernen gelingt

 

Prof. Dr. Dr. Roth, einer der bekanntesten europäischen Neurobiologen mit Bundesverdienstkreuz 1. Klasse über Emotion, Lernen und Persönlichkeit


In der Tele-Akademie bei der ARD beschreibt mein Interviewpartner Prof. Dr. Dr. Roth  die Zusammenhänge zwischen Emotion, Lernen und Persönlichkeit:
>> Bildung braucht Persönlichkeit – Wie lernen gelingt
Und hier für Sie, was er im chancemotion Interview darüber sagt, was Frauen und Männer lernen dürfen:

Frage: Welche Message haben Sie speziell für Frauen?

Prof. Dr. Dr. Roth: Ich habe Ämter gehabt, in denen ich sehr intensiv mit dieser Frage zu tun hatte, z. B. in der Förderung von hochbegabten jungen Männern/Frauen.

Hochbegabte Männer machen Karriere, hochbegabte Frauen haben oft mangelndes Selbstvertrauen. Dieser Mangel entsteht schon sehr früh, fast schon nach der Geburt, da die Eltern Mädchen und Jungen unterschiedlich behandeln. Meine Frau ist auch Professorin und Studiendekanin und hat von morgens bis abends u. a. mit dieser Frage zu tun, da sie selbst als Professorin krass in der Minderheit ist – wie in der Wirtschaft.

Was tut man da inzwischen innerhalb der Studentenschaft, bei der die Frauen in der Überzahl sind? Also in Biologie und auch Medizin sind es fast 60 Prozent Frauen.

Wenn sie sich dann aber die Karrierestufe anschauen, bleiben sie irgendwo stehen.

Da muss man ganz knallhart überlegen, woran es liegt und was wir machen können.

Man weiß, was man tun muss: Man muss das Selbstvertrauen stärken und sehen, dass die jungen Männer Verhaltensweisen besitzen, die eher rücksichtslos sind. Das Frauen darunter leiden und dass sie lernen müssen, dagegenzuhalten. Das auch die jungen Männer lernen müssen, sich zurückzunehmen.

 

Und was möchten Sie den Herren mitteilen?

Prof. Dr. Dr. Roth: Sich zurücknehmen, ist ganz wichtig. Weniger aggressiv und kompetitiv zu sein.

Das liegt nun irgendwie im Mann drin, ob nun biologisch oder frühkindlich erworben.

Die Männer müssen lernen, zu sagen: „Ich glaube zwar, dass ich recht habe und dass ich der Größte bin, aber ich muss das nicht unbedingt jederzeit allen gegenüber zeigen. Ich nehme mich mal zurück, ich sage jetzt mal nichts – das ist ganz wichtig“.

Andererseits haben wir festgestellt, dass dieses auftrumpfende Verhalten bei hochbegabten jungen Männern auch die Frauen sehr beeindruckt. Das war übrigens einer der wesentlichen Gründe dafür, weshalb über viele Jahre bis heute hochbegabte Männer erfolgreicher sind als hochbegabte Frauen.

 

Prof. Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, ist Neurobiologe, Professor für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen und seit neun Jahren Präsident der Studienstiftung des Deutschen Volkes und Mitgründer der Roth GmbH – Applied Neuroscience. Einer der bekanntesten europäischen Neurobiologen und Autor zahlreicher Bücher, was auch die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse belegt.

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